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Zurück

Okay. Ich denke, es ist langsam mal an der Zeit, dass ich euch wieder Up to Date bringe, schließlich bin ich schon seit über zwei Monaten wieder zuhause! Wahnsinn, wie die Zeit so verfliegt! Aber jetzt geht es erst einmal zu meinen letzten Tagen im wunderschönen Kanada, das jetzt am anderen Ende der Welt darauf wartet, wieder von mir entdeckt zu werden!

   

Die letzten Tage

Die letzten Tage gingen definitiv zu schnell herum! Das letzte Mal Klettern, Schule, Rugby - und dann war da schon mein letzter Tag in Kanada. Es war unglaublich; ich konnte komplett gar nicht realisieren, dass mein Abenteuer so gut wie vorbei war! 

   Ich hatte ein paar wundervolle letzten Tage, die ich nie vergessen werde. Das hat mir zwar den Abschied auch nicht leichter gemacht, aber was soll man machen?

   Am Freitag, dem 24.01.2020, dem Tag, bevor ich nach Hause geflogen bin, habe ich eine Art Abschiedsparty mit meinen besten Freunden, Annie und Alexandra, gemacht. Wir hatten frei an dem Tag, da es der letzte Tag des Semesters war, und nachdem ich meinen Koffer zu Ende gepackt habe (Oh. Mein. Gott. Das war eine Leistung, bei all meinem Zeug!), sind wir zusammen zu A&W gegangen, einem besseren McDonalds, wenn man es so haben möchte. (Es gibt einen sehr guten vegetarischen Burger dort ;-)) Nach meinem letzten Rugby Practice am Nachmittag sind die beiden zu mir gekommen und wir haben uns einen gemütlichen Abend mit Pizza und Schokoladenfondue gemacht, wie es bei uns schon fast Tradition war :-) Hach, wie gerne würde ich diesen Tag nochmal erleben! 

   Selbst am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Flughafen, wo Annie und Alexandra mich auch noch begleitet haben, konnte ich es nicht realisieren. In weniger als 24 Stunden würde ich meine Eltern wiedersehen!

   Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich aufgeregt oder gethrilled deswegen war. Ich hatte nicht das Gefühl, meine Eltern seit fünf Monaten nicht gesehen zu haben; es hat sich angefühlt wie zwei Wochen. Ich hätte SO VIEL dafür gegeben, noch länger bleiben zu können, aber ich weiß auch, warum es nicht ging. Und ich weiß, dass meine Eltern es nicht länger ohne meine tolle Persönlichkeit ausgehalten hätten ;-) Im Nachhinein ist es wohl besser, jetzt hier zu sein, da Corona meine Freunde in Kanada schon ziemlich einschränkt...

   Der Abschied war schwer. Sehr schwer. Lina, die mit mir geflogen ist, und ich haben so ungefähr durchgehend geheult. Und dann waren wir zurück, nach über vierzehn Stunden ohne Schlaf, und wurden von unseren Familien begrüßt. Ich konnte es noch immer gar nicht realisieren, wieder in Deutschland zu sein! (Das erste, was ich gedacht habe, als ich am Flughafen aufs Klo gegangen bin: Endlich einmal ordentliche Toilettentüren ohne zentimeterbreite  Schlitze - bis mir aufgegangen ist, dass ich nicht mehr in Kanada war und die Toiletten in Deutschland nun mal anders sind...)

   Die nächsten Tage waren seltsam. Sehr seltsam. In manchen Momenten hätte ich einfach am liebsten geheult, in anderen hatte ich schon das Gefühl, nie in Kanada gewesen zu sein. Es war vielleicht keine einfache Zeit und ich vermisse Kanada noch heute unglaublich, aber es geht vorbei.

   Wegen der Schule: ich habe bei weitem nicht so viel verpasst, wie ich es erwartet habe. Die einzigen Fächer, in denen ich wirklich etwas aufholen musste, waren Mathe und Bio. 

   Alles in allem ist vieles beim Alten geblieben. Meine Freunde, mein Zuhause, meine Familie. Das mag einen am Anfang etwas schockieren: da ist man ein halbes Jahr weg, lebt ein völlig neues, fremdes Leben und denkt, wenigstens etwas hat sich verändert in dieser Zeit. Doch dem ist so nicht. Das einzige, was sich verändert hat, ist man selber. Denn man hat Erfahrungen gesammelt, die einem niemand nehmen kann.

   Ich bin an meinem Abenteuer gewachsen, selbst, wenn man das von außen nicht sehen mag. 

 

   Ich werde diese fünf Monate, die für mich wie ein ganzes Leben waren, niemals vergessen. Und ich kann jedem nur raten, sich auch an ein solches Abenteuer zu wagen. Es ist alle Kosten wert, und noch viel mehr.

 

   Doch obwohl dieses Abenteuer jetzt beendet ist, ist es nicht vorbei.

   Denn ich komme wieder.

   Wer nicht reist, liest nur eine Seite. Ich aber möchte das ganze Buch der Welt kennen lernen. Also, bleibt dabei und verfolgt mich bei den Abenteuern, die noch kommen werden! 

 

I don't know where I'm going

but I am on my way.

   

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Kommentare: 1
  • #1

    Mama (Mittwoch, 01 Juli 2020 13:23)

    OMG! Mit Deiner Ankunft am Frankfurter Flughafen habe ich Deinen Blog vergessen und bin jetzt durch Zufall wieder darauf gestoßen! Und wie immer bin ich restlos begeistert von Deiner Art des Schreibens!
    Es war auch für Papa, Alyssa, Luis und mich ein erträgliches halbes Jahr, weil wir doch immer wieder in Kontakt standen und wir einfach wußten, dass es Dir gut geht! Deine Gastfamilie war sowohl für Dich als auch für uns ein Segen! Die " Wiedereingliederung" ist Dir sehr gut gelungen, auch wenn ich weiß, dass Du häufig Heimweh nach Kanada hattest und noch hast! Aber die Erinnerung an Dein Auslandsjahr werden bleiben und Du kannst sie in Deinem Herzen immer wieder abrufen! Genieße diese Gedanken!
    Ich für meinen Teil freue mich riesig, meine Familie wieder komplett um mich zu haben, hin und wieder fühlte es sich an, als wäre ein Teil meines Körpers amputiert gewesen, aber jetzt bin ich wieder komplett!
    Hab Dich sehr lieb, meine witzige, charmante und wissbegierige Tochter:-)