· 

Kanadische Klischees (Lieben alle Kanadier Trump?)

First of all: HAPPY NEW YEAR! I hope you all had a good (and not as cold as mine) start in this decade! At least I did, but that's a different topic :-)

   Um direkt mal auf die erste Frage zu antworten: nein. Garantiert nicht. Wie überall wird es ein paar verrückte Menschen geben, die einen gewissen amerikanischen Präsidenten vergöttern, doch jeder, mit dem ich bis jetzt darüber gesprochen habe, ist da eher anderer Meinung. Und es wird mehr über ihn geredet, schließlich ist Kanada das Nachbarland der USA - auch, wenn sie oft nicht als solches gesehen werden wollen. Unglaublich schreckliche Dinge passieren gerade mit und um die USA und Trump, und ich kenne wirklich NIEMANDEN, der es auch nur ansatzweise okay findet. Auch ist Trump hier ein größeres Thema als in Deutschland, da er der President des mächtigen Nachbarlandes ist und viele Taten auch irgendwie Kanada betreffen.

   Kanadier sind in dem Sinne seeeehr klar; steckt die USA und Kanada niemals in die selbe Schublade, das geht nicht gut aus! Zwar sind viele Dinge sich sehr ähnlich, wie die Sprache oder das Schulsystem (soweit ich weiß) oder unbezahltem Urlaub (Ich habe wirklich gelernt, wie glücklich wir uns schätzen müssen, dass eine gewisse Zeit an Urlaub bei uns bezahlt wird!), allerdings gibt es auch eine Menge Unterschiede. Von der Versicherung, die ziemlich ähnlich zu der Deutschen ist, über Waffengesetzte (immer noch weniger streng als in Deutschland, aber immerhin), Politik über Festtage wie Thanksgiving, was in Kanada früher gefeiert wird, bis zu den Nationalsportarten: Lacrosse und Ice Hockey. Und damit direkt zum nächsten Thema.

   Liebt wirklich jeder Kanadier Ice Hockey? Naja. Nicht wirklich. Hockey, wie es hier meistens einfach genannt wird, ist wahrscheinlich so beliebt wie Fußball bei uns. Jeder kennt es, manche spielen es, einige finden es langweilig. Selbes Prinzip. Ich war mittlerweile bei drei Hockeygames (zwei von der Schule und eins allein, alles innerhalb einer Woche) und muss sagen, dass ich Hockey etwas mehr mag als Fußball. Tja, Deutschland!

 

   Der nächste große Punkt: die kanadische Freundlich- und Offenheit. Sind Kanadier toleranter als wir? 

   Wie schon im letzten Artikel erwähnt, ist Small Talk ein riesiges Ding in Kanada. Egal ob man sich kennt oder nicht, ein "How's it going?" ist immer drinnen. Auch spielt natürlich der Aspekt eine Rolle, dass es im Englischen kein "Sie" als Anrede gibt, wodurch Gespräche generell entspannter klingen. Ich finde, auch Großveranstaltungen sind weitaus offener und entspannter als in Deutschland! 

   Wegen der Toleranz: ich finde, das ist ein schwieriges Thema. Es gibt wie überall Menschen, die aus unverständlichen Gründen etwas gegen "Ausländer" haben, und das wird sich wohl leider nie ändern. Allerdings muss man bedenken, dass Kanada ein Einwandererland gibt, und die meisten Kanadier somit Vorfahren aus den anderen Kontinenten haben, was Ausländerunfreundlichkeit nicht gerade einfacher macht. Auch kommen viele Internationals nach Kanada, um zur Schule zu gehen, zu arbeiten oder einfach nur um Urlaub zu machen, also sind sie schon etwas mehr daran gewöhnt als wir Deutschen. Allerdings darf man dabei nicht die seeehr rassistische und teilweise grausame Vergangenheit des Landes außer Acht lassen! Die Indigenous People, die Ureinwohner Kanadas, wurden von ihren Ländern vertrieben und auf schlecht ausgestattete Reservate geschickt, die Kinder wurden auf Residental Schools gezwungen, wo sie schlecht behandelt und auch geschlagen wurden, wenn sie ihre Sprache sprachen. Leider hat jedes Land so seine dunklen Seiten... Wer sich mehr über Kanadas Geschichte und den eher grausamen Gründer interessiert, der das Land gleichzeitig zu dem gemacht hat, was es heute ist, dem empfehle ich einfach, sich zu informieren; es ist ein sehr interessantes Thema!

   

   In Kanada ist alles riesig. Das stimmt! Nicht nur, dass Kanada flächenmäßig das zweitgrößte Land der Welt ist, es hat auch sehr wenig Einwohner. Daraus folgt, dass Reihenhäuser zumindest in kleineren Städten wie meiner selten sind, Straßen weitaus breiter - und die Autos größer. Gefühlt besitzt jede Familie einen Pick Up! Vancouver kann man sicherlich nicht mit einer Stadt wie Köln vergleichen; alles ist vergleichsweise neu, es gibt viele Hochhäuser und es ist generell geordneter. Und von der Größe bestimmter Lebensmittel habe ich ja schon einmal berichtet ;-)

 

   Kanadier frieren nicht. Gar nicht so falsch. Zwar ist meine Gastschwester der am schnellsten frierende Mensch der Welt, aber viele Kanadier sind im Dezember noch nur im Pullover zur Schule gekommen. Das trifft definitiv nicht auf jeden zu! Und damit auch schon zum nächsten Punkt: Kanada ist immer kalt. Stimmt ÜBERHAUPT NICHT!!! Nun gut, ich lebe auch im durchschnittlich wärmsten Teil Kanadas, und es ist fast wärmer als bei mir Zuhause im Winter, aber auch von den Regionen mit den RICHTIG kalten Wintern sollte man sich nicht täuschen lassen: von Minusgraden im Winter kann es im Sommer gerne mal auf über dreißig Grad steigen! Also, kurze Hosen nicht vergessen!

 

   Kanadier leben nicht in Iglus (zumindest nicht alle;-)), tränken nicht alles in Maple Sirup (Ahornsirup), auch wenn manche es vielleicht tun, sind keine Holzhemden tragende Hinterwäldler und schließen ihre Türen ab, wenn sie in den Urlaub fahren - zumindest soweit ich es mitbekommen habe. Zwar ist der Handyempfang nicht überall besser, dafür gibt es an den meisten öffentlichen Plätzen freies Wifi, was sehr nice ist;-) 

   Das war es auch erstmal mit den größten kanadischen Klischees, ich hoffe, ich habe nichts vergessen ;-) Bis zu meinem nächsten Eintrag und ein bisschen Gerede über das beste Weihnachten meines Lebens :-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0